Auf der EuroPLoP 2012

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Die 17. Ausgabe der Pattern-Konferenz EuroPLoP geht gerade zu Ende. Auch wenn Patterns an sich schon lange kein Hype-Thema mehr sind, geht der Nachschub an neuen Publikationen noch nicht aus.

Pattern-Konferenzen sind auf dem ersten Blick ungewöhnlich: Es werden keine Vorträge gehalten. Die meisten Teilnehmer kommen als Autoren und bringen ein Paper mit neu dokumentierten Patterns oder über die Verwendung schon bekannter Patterns mit. Der Kern einer Pattern-Konfernz besteht nämlich darin, sich zu diesen Papers gegenseitig Feedback zu geben.

Einer der neuen Teilnehmer hat es gestern treffend zusammengefasst, wie sich die EuroPLoP von der Masse anderer (zumindest akademischer Konferenzen) unterscheidet:

  • Man erhält zu seiner Arbeit Feedback auf sehr hohem Niveau.
  • Man erhält ausschließlich konstruktives Feedack.
  • Die Feedback-Zyklen sind außerordentlich kurz (letzteres vor allem durch eine intensive Betreuung jedes Autoren im Vorfeld der Konferenz).

Ich besuche die EuroPLoP schon seit zehn Jahren. Obwohl für mich als Freiberufler Veröffentlichungen nicht so wichtig sind wie für Akademiker, ist die Konferenz für mich ein hervorragender Weg, als Autor aufzutreten und viel Feedback einzusammeln. Da sich auf einer Pattern-Konfernz üblicherweise die Teilnehmer von den Universitäten und aus der Industrie die Waage halten, erhalte ich Rückmeldung aus beiden Welten.

Während der Konferenz wird jedes Paper in einer kleinen Arbeitsgruppe von 6-10 Personen ausführlich diskututiert. Die Autoren nehmen an der Diskussion nicht aktiv teil, sondern beschränken sich darauf, zuzuhören und sich Notizen zu machen. Die Teilnehmer einer Arbeitsgruppe lesen im Vorfeld jedes Paper aus der Gruppe, sodass meistens intensive Diskussionen geführt werden. Ein Moderator sorgt dafür, dass die Diskussionen jederzeit konstruktiv verlaufen. Ziel jeder Diskussion ist es, den Autoren zu vermitteln, welche Aspekte ihrer Arbeit schon gut sind und was sie wie verbessern können. Üblicherweise erhält man auf diese Art enorm viele Verbesserungsvorschläge – von kleinen Details bis zur grundsätzlichen Struktur.

Dass jeder Teilnehmer ein solches intensives Feedback erhält, hat viel mit einer Geschenkekultur zu tun, die auf der EuroPLoP herrscht. Man selber schenkt jedem Teilnehmer viel Zeit und Aufmerksamkeit für deren Werk und erhält gleichzeitig von den anderen Teilnehmern deren Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt.

Pattern-Konferenzen sind auch dadurch ungewöhnlich, dass es eine große Vielfalt an Themen gibt – und zwar nicht nur technischer Natur. In meiner Arbeitsgruppe gab es z.B. Papers über die Bedienung von komplexen Steuerungsanlagen, zur modellgetriebenen Entwicklung von automatisierten Systemen oder eine Patternsprache für die Integration von Geschäftsanwendungen. In den anderen Arbeitsgruppen wurden Themen behandelt wie Lehren und Lernen, Social Entrepreneurship, aber auch, wie Filmkostüme entstehen.

Mein eigener diesjähriger Beitrag handelt von NoSQL-Datenbanken. Ich habe im Patternformat beschrieben, welche unterschiedlichen Arten von NoSQL-Datenbanken existieren und welche Probleme diese verschiedenen Arten eigentlich lösen. Den aktuellen Entwurf kann man auf meiner Homepage finden.

Neben den Arbeitsgruppen gibt es viele weitere Aktivitäten, die den Tag füllen. Natürlich gibt es keine Pflichtveranstaltungen, aber die Fokusgruppen, Workshops und Open-Space-Veranstaltungen sind in ihrer Fülle sehr anregend. Zum Glück gibt es auch soziale Aktivitäten, die das Programm auflockern: Vom frühmorgendlichen Schwimmen im nahegelegenen See bis zur Sauna am späten Abend. Dazu bietet der Ort, Kloster Irsee in der Nähe von Kaufbeuren, viel Abstand zur Hektik des sonst üblichen Projektgeschäfts.

Alles in allem ist eine EuroPLoP-Konferenz ein Ereignis, auf das ich mich jedes Jahr wieder von Neuem freue!

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